Dienstag, 4. Mai 2010

12 Venedig

Heute endet unsere schöne Zeit in der Toskana. Bereits am Vorabend ging’s ordentlich ans Einpacken und Aufräumen, so dass am Morgen alles recht flott über die Bühne geht. Es regnet wieder in Strömen, also nichts wie weg von hier. Unserer Vermieterin Alessia den Schlüssel abgegeben, noch einen Abschiedslatte im Enj@y getrunken und einen Farewell-Schlenker durchs schöne Volterra getätigt: Arrivederci!


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Unsere letzte Etappe heißt Venedig. Das Wetter hat unsere Lust auf Zwischenstationen wie Parma, Bologna, Canossa, das „Don Camillo und Beppone“-Dorf oder sogar San Marino endgültig begraben. Eins lassen wir uns jedoch nicht vom Brot nehmen: den Hyper-Coop in Poggibonsi, der zum Glück auf dem Weg liegt. Chianti, Olivenöl, Bio-Polenta – wir schmeißen alles in den Wagen, was in Deutschland nicht schmeckt und/oder dort nicht so gut zu bekommen ist. Im Kofferraum müssen wir ordentlich umräumen, damit die vielen Glasflaschen die Alpen heile überstehen.
Das größere Problem sind jedoch zunächst wieder einmal die toskanischen Autobahnen. Die Fahrbahn-Krater bis Florenz kannten wir bereits. Zurück wird ab der Emilia Romana die Strecke viel besser, auch wenn’s wieder einmal hoch hinaus geht (diese Berge verschwinden hier auch nie). Ab Bologna nimmt der Verkehr endlich ab, in Venetien ist sogar tote Hose – und das breit dreispurig und auf flacher Strecke! Wir kommen ziemlich gut durch, doch dann leistet sich das sonst so treue Tom-Tom den ersten Aussetzer: Bei der Gabelung nach Mestre verliert das Navi auf einmal die Nerven. Yvonne geweckt, die uns ganz souverän und oldschool mit Karte aus der Patsche lotst. Da Venedig autofrei ist, muss man sein Gefährt außerhalb parken. Am Rande der Stadt kostet dies gut und gerne 20-30 € pro Tag. Bei drei Nächten läppert sich da ein stolzes Sümmchen. Unser Tipp: Mestre, die Nachbarstadt am Festland hat am Hauptbahnhof ein Riesenparkhaus, wo man wochentags für 8 € 24 h stehen darf. Der Zug bringt einen für 1 € dann nach Venedig, was wunderbar klappt, wenn man – egal wie - die Stazione einmal gefunden hat.

Kaum setzt man seinen ersten Fuß aus dem Bahnhof Venedig Santa Lucia heraus, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Venedig, der Canal Grande und deren Gondelverkehr und Brücken lacht uns an – wie man es sich so vorstellt und doch viel beeindruckender. Ein echtes Highlight zum Schluss unserer Reise und mal etwas ganz anderes! Yvonne ist euphorisiert! Wie praktisch, dass wir unseren Koffer nur gut dreihundert Meter weiter ins Hotel rollen müssen in Richtung des gleichnamigen San Geremia Platzes. Venedig ist ein heißes Pflaster was Übernachtungen angeht, oft hochpreisig, dabei selten hochklassig. Das lange Durchforsten der Onlinebewertungen hat sich jedenfalls gelohnt: Unser vergleichsweise günstiges Zimmer ist sauber und in Ordnung. WC & Bad sind auf dem Flur, aber jedes Zimmer hat sein eigenes. Beim Aufschließen die nächste Überraschung: Das Bad samt Wanne ist genauso groß wie unser Schlafraum und komfortabel. Alles richtig gemacht also!

Die Verfahrerei hat uns gut eine Stunde gekostet. Trotz aller Euphorie braucht Franz erst einmal etwas zu Essen. Wir spazieren weiter über die Bummelgassen und gehen in eines der ersten Lokale, das halbwegs in Ordnung scheint. Das „Touristenmenü“ hat uns der Einfachheit halber gelockt. Während man beispielsweise Lasagne oder Suppe plus Fischfilet mit Pommes oder Salat für 11,50 Recht günstig bekommt, verstecken sich die Kracher auf der Getränkekarte: Cola für neun Piepen? Nein, Danke. Dann lieber den Hauswein für die Hälfte und doppelt Fun. Den gab es vor allem bei der deutschen Übersetzung der Fischkarte: „Tintenfusch polante“ und unter der gemischten Meeresplatte einfach nur „Geiller Fisch“. Das Essen war sicher keine Offenbarung, aber entsprach unseren Bedürfnissen. So verlassen wir satt die Trattoria.

Während unseres Verdauungsspaziergangs wird der Regen immer heftiger. Schade, zu gerne hätten wir weiter unsere Neugier gestillt, doch Yvonne entdeckt zum Glück eine lebendige Enoteca, wo wir bei einem tollem Valpolicella kurz Unterschlupf suchen. Vielleicht probieren wir morgen die großartige Schinkenplatte aus, die die Gruppe vor uns getilgt hatte. Glas leer, weiter geht’s, doch nach unserer obligatorischen Eisdosis kommt es wieder Eimerweise runter. Also steuern wir gemächlich unterm Knirps Richtung Hotel zurück. Die Strecke zieht sich zwar und wir werden klatschnass, doch das macht nichts: Während unserer Runde sammeln wir umso mehr Eindrücke vom einzigartigen Venedig. Den Markusplatz sparen wir für morgen auf, die Ponte Rialto haben wir jedoch bereits einmal bei Nacht überquert. Jetzt haben wir fast alle „bebauten“ Brücken dieser Welt durch. Im benachbarten Irish Pub gibt es Sambucca und ein großes Bier auf die ungewollte Dusche, ehe wir uns gemütlich ins Zimmer verkriechen. Zum ersten Mal empfangen wir mit der ARD deutsches Fernsehen und fühlen uns bei „Maischberger“ und dem „Nachtmagazin“ wieder ein wenig mit der Heimat verbunden. Zum Gute-Nacht-Bloggen gibt’s Hitchcock. Spannend und schön wie unsere letzte Etappe.

1 Kommentar:

  1. ciao bella´s, gute heimreise und für morgen viel Sonne und kein regen in venedig!! und jeztz pronto, pronto ins bett!! ciao mamazita.

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