Mittwoch, 28. April 2010

06 Cinque Terre

Heute hetzt uns keiner. Wir drehen noch eine Extrarunde in den Laken und zum Pre-Frühstück presst Yvonne eine frisch gepflückte Mega-Zitrone aus dem eigenen Garten. Den täglichen Latte Macchiato und das saftige Bruschetta gibt’s im Piratencafé am Ortseingang. Das Wetter könnte besser gar nicht sein. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, ein wenig, aber nicht zu heiß.


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Nachdem wir gestern die Etappe von Monterosso bis Vernazza gewandert, beziehungsweise geklettert sind, steht heute der Rest des Cinque Terre an, also die Route von Vernazza über Corniglia, Manarola bis schließlich Riomaggiore. Wir folgen der rot-weißen Markierung und direkt geht es wieder mit vielen Stufen los, denn Corniglia liegt nicht am Wasser, sondern 500 Meter über dem Meeresspiegel. Zum Glück ist der Pfad jedoch nicht ganz so schmal wie der gestrige.
Je länger wir laufen, umso deutlicher wird, dass wir die eigentliche Königsetappe bereits absolviert haben. Dennoch bleibt die Strecke anspruchsvoll, auch weil die Mittagssonne knallt. Besonders hübsch ist, dass der Weg durch viele Olivenhaine führt, die bei gutem Wetter silbrig glänzen. Salamander und Schmetterlinge schwirren um uns herum. Angekommen in Corniglia erkunden wir das Dorf und nehmen im Schatten ein Eis (Y) und eine Lemon-Soda (F) zur Erfrischung. Natürlich besticht der Ort durch seine fantastische Aussicht.

Die weitere Wanderung entwickelt sich im wahrsten Sinne zum Spaziergang. Der Weg – allerdings toll direkt am Meer gelegen – ist gepflastert und flach. Die Stunde nach Manarola vergeht wie im Flug. Hier gönnt Franz sich sein tägliches Eis, Yvonne isst ganz uneigennützig eins mit. Hier fällt besonders auf, dass in der „Hauptstraße“ viele Boote „geparkt“ sind.

Die letzte Etappe soll nicht nur die kürzeste und einfachste sein, sondern trägt zudem den romantischen Namen „Via dell’ Amore“. Liebende aus aller Welt können hier nebeneinander(!) die zwanzig Minuten bis ins Ziel Riomaggiore schlendern. Was wir nicht wussten: Als Zeichen der Liebe bringen die Paare Schlösser mit, die sie an der Strecke anbringen. Natürlich darf entsprechendes Graffiti nicht fehlen, selbst vor Initialen in Kakteen wird nicht zurückgeschreckt. Ansonsten zieren Gedichte oder Sprüche von Poeten, die die Region besucht haben, den Pfad. Zwar hätten wir uns auch gerne symbolisch verewigt, aber Franz bemerkt zu Recht, dass er das Schloss für uns ja bereits im Namen trägt. Um uns herum herrscht eher Pärchenmangel, wir sind umzingelt von weiblichen Senioren vor allem aus Kanada.

In unserer Endstation Riomaggiore bummeln wir entspannt und überraschend fit durch die Gassen. Das hübsche silberne Blumen-Armband bekommt Yvonne von Franz geschenkt, und danach gibt’s Dosenbier an der Hafenklippe.
 
Nach einer Stunde Schmoren machen auch endlich die Restaurants auf. Die Karte des„Il Grottino“ hatte es uns bereits während unserer ersten Runde angetan und jetzt sitzen wir als erste Gäste am Tisch. Heute wird nicht geteilt, uns beiden läuft bei Kastanientagiatelle mit Vogolemuscheln und Pesto das Wasser im Munde zusammen. Dazu gibt es Caprese und gegrilltes Gemüse, hmmmmm...

Zufrieden füllen wir unsere Dosenbiervorräte auf, im Feinkostladen kosten die nämlich nur einen schlappen Euro pro Stück (wer sagt, dass man Bier und Wein nicht mischen kann?), und steigen in den Zug nach Vernazza. Hier drehen wir noch eine Abschiedsrunde, winken dem Meer und pflanzen uns auf die eigene Zitronen-Terrasse. Allerdings nur für gut eine halbe Stunde, denn Franz hat berechtigte Hoffnung, das RAI Uno das Champions-League-Halbfinale zwischen Barcelona und Inter überträgt. Fast hätte der belgische Schiri das Match verpfiffen, doch am Ende lachen die Italiener. Jetzt wird noch gepackt, denn morgen geht es weg von der Küste in die Toskana.