Montag, 3. Mai 2010

11 Cecina Mare

Wir sollten Recht behalten: Gestern hatte es sich so lange ausgeregnet bis heute nichts mehr da war. Der Tag beginnt freundlich sonnig und in aller Ruhe, schließlich hetzt uns ja niemand an den Strand.

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Der nächste Ort am Meer ist Cecina (eigentlich Cecina Marina, wie jeder Ort an der etruskischen Riviera eine Entsprechung mit Strand und dem Zusatz „Marina“ hat), gut eine Dreiviertelstunde westlich von Volterra. Am Typ Landstraße hat sich nichts geändert, doch diesmal ist die Sicht viel klarer, sonst hängt stets ein dünner diesiger Schleier überm Panorama. Zwischendurch halten wir wieder für kleinere Fotostopps.

Unser Reiseführer hatte in den wenigen Randbemerkungen nicht zu viel versprochen. Als wir nach einer kleinen Runde einen strandnahen Parkplatz finden, sehen wir, wie die Buden alle dicht machen. Außerhalb der Saison spielt die Küste hier eine Nebenrolle in Sachen Touristenauflauf und ist eher ein Geheimtipp. Wenn überhaupt, dann ist dieser Küstenabschnitt nur bei Italienern beliebt, die hier während der Ferienzeit heimatnah Urlaub machen. Einzelne Deutsche verirren sich aber sogar heute hier hin und auf die ist man vorbereitet: Kurz vor dem Mittagsladenschluss sichern wir uns noch den letzten zerknitterten Stern. Kicker und Gala waren nicht im Sortiment, die Süddeutsche überlassen wir der anderen germanischen Rothaut.

Der dunkelkörnige Strand ist nicht besonders groß, vor allem bei Flut. Neben uns ist kaum jemand vor Ort, wir haben also freie Platzwahl. Die drei Afrikaner mit den jeweils einzelnen Sommerbrillen geben nacheinander auch schnell auf. Das Mittelmeer ist noch recht kühl, dafür knallt die Mittagssonne umso mehr. Nach der dritten Reportage schlendern wir zur kleinen weiß-blauen Strandbar an den Felsen direkt am Meer. Klischee und Niedlichkeit prallen aufeinander: Ein Italiener brummt hinter der Theke samt Kippe im Maul alte Gianna Nanini-Klassiker mit, schüttet seinen Stammgästen Weißwein ein und lacht, wenn wieder mal eine Welle die vorderen Plätze erwischt. Mit etwas Sicherheitsabstand, Eis und Latte Macchiato genießen wir das Plätzchen unter dem schattigen Sonnenschirm, verdaddeln herrlich den Tag und schauen genüsslich zu, wie die Regenwolken ins Landesinnere ziehen.

Bei der Rückfahrt treffen wir auf eben solche. Bemerkenswert: Mal wieder überholt uns ein Fiat 500, diesmal das Original, das entweder tiefer gelegt oder stärker bepackt sein muss, so knapp der wie der Auspuff über der Straße hängt. Der Flitzer zieht lässig an fünf Jeeps, Limousinen und Neuwagen vorbei, ehe er in der Kurve am Horizont verschwindet. Bei den modernen Remakes haben wir das schon öfter erlebt, auf der Autobahn sind’s immer dieselben Verdächtigen, die links mit Lichthupe vorbeidrängeln, nämlich Autos Marke klein und gemein. So einen Speedy-Oldie hatten wir allerdings noch nicht im Repertoire.

Nach den letzten Tagen und vielen Reisen, kann man schon sagen, dass wir alle Facetten der Toskana kennengelernt haben: Sonne, Regen und Nebel; Landschaften, mittelalterliche Städtchen, die Hauptstadt Florenz sowie das touristische Pisa und auch kulinarisch haben wir überall gerne zugegriffen. Die größten Kuriositäten erlebt man dennoch immer wieder im Straßenverkehr: So nutzen die Italiener gerne belebte Knotenpunkte wie einen Kreisverkehr oder den Seitenstreifen auf der Autobahn (!), um in aller Seelenruhe Obst und Gemüse anzubieten. Das scheint auch keiner merkwürdig zu finden und natürlich wird dann auch in zweiter Reihe im Kreisverkehr gehalten um noch ein paar Tomaten mitzunehmen. Besonders auf der Autobahn kann man dann von Spontankauf sprechen, denn die Kaufentscheidung muss in Windeseile gefällt werden, ehe die Park- bzw. Nothaltebucht mit dem flotten Orangenhändler vorbei ist. Man versuche das mal auf der A40...

Zurück in Volterra, flüchten wir vorm Regen in den Supermarkt, wo wir uns mit letzten Sachen fürs Abendessen eindecken und Franz schon einmal die limited Tuborgdosen & Co für zuhause bunkert. Im Häuschen verbraten wir dann schließlich die allerletzten Reste und zaubern ein grandioses Mahl auf den Tisch: Steinpilz/Kürbis-Tortellini mit frischem Genua-Pesto, Salat, in Olivenöl geröstetem Kartoffelbrot sowie Honigmelone in Schinken gehüllt; als Dessert: Sterne-Schokotörtchen. Hmmmmm. Den Rest Rotwein wollen wir auch nicht mit nach Venedig schleppen. Angedüddelt und satt geht es dann ans letzte Mal packen und aufräumen, denn ins morgen anstehende, autofreie Venedig möchten wir so wenig Gepäck wie nötig schleppen. Cin cin und bis morgen!

1 Kommentar:

  1. he ihr zwei feinschmeckeren , da sind wohl eein paar kilo angekomen , aber das macht nicht aus ist ja ferien en das heist geniessen un das tut ihr , ja die zwei roten ponchos haten euch bestimmt beschutz for dem regen .
    ihr habt ja auch sonne troost euch hier ist ees es schon tagen vies kalt und nass , belib noch was da sage iche

    grusse aus Vols von M&M

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